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Für ein vielgestaltiges Werk von über 50 Jahren Schaffen als Maler und Grafiker, Hochschullehrer und Aphoristiker kann man hier nur eine kleine Facette zeigen.
Hannes H. Wagner
Hannes H. Wagner

Eine kurze Vita von Hannes H. Wagner

Über sich selbst aus dem Jahre 1992. Christian Morgenstern hätte dieser Text wahrscheinlich sehr gefallen!


Geboren 1922 in Schneeberg. Um 1926 erste Erfolge der Objekt- und Wandbemalung mit Kopierstift und Stempelfarbe zur Erbauung der Lieben. Diverse Schulen, Kriegs- und Minnedienst vermochten diesen erhellenden Drang zur Kunst nur mäßig zu dämpfen. Nach Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft hinterließen Tingeltouren im Südwestraum des verbeulten Vaterlandes tiefe kulturelle Spuren. Dem folgte eine verkürzte Lehre zum Chemiefacharbeiter bei AGFA Wolfen. Die Ausbildung gipfelte 1949 schließlich in der Miterfindung der gesellschaftserhaltenden ,,Nährhefe mit Rauchfleischgeschmack", woraufhin das Wegloben zum Studium der Malerei an der Burg Giebichenstein Halle einzig logische Konsequenz der Firma war. Das Studium bei Bunge und Crodel minderte in gar nichts die triebhaften Gelüste am bildnerischen Tun, im Gegenteil entwickelte ich mich in Schüben von unberechenbarer Zwangsläufigkeit, wie ich das von mir auch nicht anders erwartet hatte. Einer Aspirantur auf dem Giebichenstein folgte 1958 der „auf allerhöchste Empfehlung" hin angeordnete Rausschmiß als „... entlarvter Klassenfeind und Vertreter der bürgerlichen Dekadenz und Unmoral ...". 1962 auf Betreiben von Kollegen des Lehrkörpers Rückkehr an die Hochschule und Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit unter erschwerten Bedingungen. Allem zum Trotz erfolgte dennoch der ,,unaufhaltsame Aufstieg" zum Dozenten (1965), Professor (1975) und schließlich Emeritus (1987). Mit meinen Freundinnen Satire und Humor hatte ich seit eh und je ein teils lockeres, teils intimes Verhältnis, bis wir drei dann, etwa 1970 auch in der Kunst, für jedermann sichtbar, miteinander dauerhaft schwanger gehen. Andere wesentliche oder unwesentliche Daten sind schmalen einschlägigen Veröffentlichungen zu entnehmen - oder auch nicht.